Flucht aus der Wirklichkeit

Clara
eine Kritik zu „The Magic Life of V
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„The Magic Life of V“ begleitet Veera mehrere Jahre lang auf dokumentarische Form in ihrem Leben. Während man in den ersten Minuten nur verwirrt dem Geschehen auf der Leinwand folgt, in dem Veera an einem Real-Life Rollenspiel teilnimmt, versucht Demonen zu vetreiben, durch steinige Burgkorridore streift und Zauberformeln murmelt, erschließen sich dem Zuschauer im Laufe des Filmes immer mehr Hintergründe und Handlungsstränge. Ihre durch einen alkoholkranken und gewalttätigen Vater, den sie seit 15 Jahren nicht gesehen hat, ziemlich schwere Kindheit, oder die innige Beziehung zu ihrem Bruder, dessen geistige Entwicklung durch hohes Fieber in seiner früher Kindheit verlangsamt wurde. Man bekommt Einblick in die Gefühle von Veera und ihre Versuche, ihre Vergangenheit zu verarbeiten.

Auch wenn das Thema des Filmes spannend und interessant ist, tut sich „The magic life of V“ schwer damit das Publikum einzufangen. Durch Sprünge in Zeit und Ort entsteht für den Zuschauer nur schwer ein roter Faden. Man sieht Veera zu Hause in Finnland, mal zusammen mit ihrem Bruder lebend, dann alleine; zwischendurch immer wieder bei Rollenspielen. Diese Sprünge, die für mich nur schwer einzuordnen sind, wirken verwirrend und haben zum Effekt, dass die Emotionalität des Filmes nur wenig durchdringt. Auch wenn Veera im Filmgeschehen viele wichtige Schritte geht, um ihre Vergangenheit zu verarbeiten, ist „The magic Life of V“ doch etwas eintönig und wirkt dadurch karg.

Nichtsdestotrotz ist es interessant durch Veeras Alltag einen Einblick in eine für die meisten völlig fremde Welt zu bekommen und ihren individuellen Weg der Verarbeitung ihrer Kindheit mitzuverfolgen. Besonders ihre eigene Entwicklung durch die Filmarbeiten wirkt sehr stark auf mich, am Ende wagt sie nach jahrelangem Verstecken eine Konfrontation mit ihrem Vater, und vor allem Veeras Auftreten beim Publikumsgespräch vermittelt ein weitaus selbstbewussteres und glücklicheres Bild als noch zu Beginn des Filmes.

So ist „The Magic Life of V“ ein durchaus interessanter Film, in welchem Regisseur Tonislav Hristov mit den Auswirkungen einer unglücklichen Kindheit ein Thema behandelt, das in der Gesellschaft vielleicht noch immer zu viel tabuisiert wird. Dennoch überzeugt er mich aufgrund seines zu eintönigen Verlaufes nicht komplett.

19.02.19, Clara Bahrs



Escape from reality


"The Magic Life of V" shows Veeras life in documentary form. During the first few minutes I was just confused and a littel bit amused by the filmplot, where Veera takes part in a real-life role-playing game, tries to expel demons, strolls through castle corridors and mumbles magic spells, but as the film progresses, the viewer unterstands the background and storyline more and more. The film tells about her difficult childhood as a result of an alcoholic and violent father, whom she hasn't seen for 15 years, or her close relationship with her brother, whose mental development was slowed down by high fever in his early childhood. We get an insight into Veera's feelings and her efforts to deal with her past.

Even though the subject of the film is interesting, "The magic life of V" has a struggle with catching the audience. By jumping in time and place it's hard for the viewer to get the storyline. You see Veera at home in Finland, sometimes living together with her brother, then alone; in between her participating in role plays. These jumps seem confusing and have the effect that the emotionality of the film only rarely gets to the audience. Even though Veera takes many important steps in the movie to confront her past, "The magic Life of V" is a bit one-toned.

Nevertheless, it's interesting to get a look into Veera's everyday life and to follow her individual way of dealing with her childhood. Especially her own development through the film has a strong effect on me, at the end she takes a confrontation with her father after years of hiding, and above all Veera's presence at the discussion after the screening shows a much more self-confident and happy picture than at the beginning of the film.

"The Magic Life of V" is a very interesting movie that deals with the effects of an unhappy childhood with a topic, that is perhaps still too much under taboo in our society. Nevertheless, it doesn't convince me completely because of its too monotonous progression.

19.02.19, Clara Bahrs

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