Experimentelles Selbstportrait



Eine Kritik zu Beba

Beba ist das Selbstportrait von Rebeca Huntt - von ihrer Mutter titelgebend „Beba“ genannt -, einer Künstlerin, die in New York lebt und aufwuchs. Unter anderem von Familienherkunft und Erwachsenwerden erzählt Beba, ist dabei experimentell in seiner Struktur und altmodisch schick in seiner 4:3 35mm Präsentation. Als Dokumentation und/oder Essayfilm funktioniert das sehr gut, so ist Beba innovativ, interessant und informativ als Bild des Aufwachsens in einer solchen Multi-Millionen Metropole. 

Das Beba in verschiedene Abschnitte eingeteilt ist, die sich jeweils mit verschiedenen Unterthemen auseinandersetzen, ist einer der - wenn nicht sogar der beste Schachzug des Filmes. So bleibt man als Zuschauer*in trotz eventuell aufkommender Langeweile - eventuell auch aufgrund der stets fadenloser wirkenden Aneinanderreihungen von Bildern, Ideen und Konzepten - dennoch dabei. Denn selbst wenn das ein thematischer Abschnitt mal keine Gefühle, Emotionen etc. auslöst, so besteht eine gute Chance, dass der nächste es tun wird.
© Sheena Matheiken 

Besonders spannend sind vor allem die Interviews der Eltern, die sich nicht nur in ihrer Art der Erziehung, sondern auch in ihren Beziehungen zu Rebeca unterscheiden. Zusätzlich werden sie im Film durch verschiedenste für Rebecas Entwicklung relevante Geschichten sowie eben diese Interviews charakterisiert und so nicht nur oberflächlich beispielsweise als „Gründe für Rebecas Entwicklungen“ gezeichnet. Sie werden kontextualisiert und das verleiht ihnen Charakter. Sie sind schließlich Menschen, die Gründe für Entscheidungen haben und das wird gezeigt. Nicht jede Dokumentation geht so vor, geht so in die Tiefe der „Nebencharaktere“. 

Beba lässt sich demnach nicht als „normale“ Dokumentation beschreiben. Die Struktur und Informationsübermittlung ist sehr persönlich und nicht von außen aufgelegt, weshalb der Film auch inspiriert bzw. den Drang auslöst, sich selber am Filmemachen/Dokumentieren zu versuchen. Zwar ist meiner Meinung nach nicht alles hochinteressant und von Nöten, doch das lässt sich nur individuell beurteilen. So persönlich, wie Beba nunmal ist, so persönlich wird auch das Erlebnis sein. Deshalb lässt sich auch keine genauere Zielgruppe herausarbeiten als eine, die Geschichten über Menschen, eine Geschichte von einem Menschen über sich selbst, sehen will. Beba ist eben ein experimentelles Selbstportrait.
14.02.22, Yaron

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