Kalte Winde und blaue Monster

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 „Papa, wo bist du? Komm bitte bald zurück! Ich glaube das Monster hat meinen Papa geholt.“ Der japanische Kinderfilm Blue wind blows erzählt auf eine neue, einfühlsame Art die so oft umschriebene Geschichte vom Vater der verschwunden ist.

Ao und seine kleine Schwester Kii leben in einer Küstendorf auf der japanischen Insel Sado. Vor dem Einschlafen reden sie über Monster, Tagsüber laufen sie zum Meer und schreien gegen den Wind. Eines Tages findet Ao eine vertraute, die ihn versteht und die für ihn da ist, wenn er seinen Vater vermisst. Ao und seine Freundin müssen nicht viel Reden, sie haben die selben Gedanken.

Was „Blue Wind Blows“ besonders macht ist die Erzählweise des Filmes. Die typisch japanische, sehr ruhige Kameraführung, die durchgängig blassen Farben der Bilder und die ästhetischen Landschaftsaufnahmen des Küstenortes, erzeugen eine einfühlsame und melancholische Stimmung. Tetsuya Tomina verzichtet bewusst auf lange Dialoge und erzählt in Bildern und nicht mit Worten. Dabei entstehen bewegende Momente mit sehr einfachen Mitteln.
Ein Beispiel: Im ersten Teil des Filmes gibt es eine Sequenz in der die Mutter von Ao und Kii die Schuhe vor der Eingangstür zurechtrückt. Bei den Männerschuhen hält sie kurz inne und streicht dann einige Zeit am Leder der großen Schuhe entlang. Sofort wird deutlich, dass ihr Mann nicht mehr da ist und sie trotzdem auf ihn wartet. Im laufe des Filmes entsteht eine abwechselndes Spiel zwischen handlungsstarken Szenen und langen Weitwinkeleinstellungen in denen sich wenig bewegt. 

Gegen Ende des Filmes entsteht ein teilweise Verwirrendes Gemisch aus Traum und Wirklichkeit. Regisseur Tetsuya Tomani sagt dazu: „Ich wollte das beschreiben was man sehen kann während man einen Menschen vermisst, aber auch das was man nicht sehen kann.“ Blue Wind blows weht sich wie ein kühler Wind in den Kopf des Zuschauers. Langsam, melancholisch, ästhetisch und benebelnd. Ein durchaus sehenswerter Film, doch ungeduldige Kinobesucher wird dieser Film nicht zufrieden stellen.

 
18.02.18, Liv Thastum



Cold breezes and blue monsters


"Dad, where are you? Please come back soon! I think the monster took my daddy." The Japanese children's film Blue wind blows tells the so often described story of the disappeared father in a new, sensitive way.

Ao and his little sister Kii live in a coastal village on the Japanese island of Sado. Before falling asleep they talk about monsters, during the day they run to the sea and scream against the wind. One day Ao finds a friend who understands him and who is there for him when he misses his father. Ao and his friend don't have to talk much, they have the same thoughts.

The narrative style of the film is what makes "Blue Wind Blows" special . The typical Japanese, quiet camera work, the pale colours of the pictures and the aesthetic landscape shots of the coastal town create a sensitive and melancholic atmosphere. Tetsuya Tomina deliberately refrains from long dialogues and narrates in pictures and with only few words. By using very simple means he creates moving moments.
An example: In the first part of the film there is a sequence in which the mother of Ao and Kii adjusts the shoes in front of the entrance door. When she reaches the men's shoes she pauses briefly and then brushes along the leather of the big shoes for a moment. In this simple picture it becomes clear that her husband is no longer there and that she is still waiting for him. During the course of the film, one notices an alternating play between action-packed scenes and long wide-angle shots in which little is moving.

A partly confusing mixture of dream and reality emerges towards the end of the film. Director Tetsuya Tomani says: "I wanted to describe what you can see while missing a person, but also what you can't see." „Blue Wind blows“ blows into the viewers mind like a cool breeze. Slow, melancholic, aesthetic and foggy. A film that is definitely worth seeing, but impatient visitors will not be satisfied by this film.


18.02.18, Liv Thastum

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